Kaufleute im Einzelhandel – aus dem Alltag einer Auszubildenden

03 / 07 / 2020 | Allgemein | 0 Kommentare

Pranvera Dobruna ist 20 Jahre alt und nun im dritten Jahr ihrer Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau bei einer großen Textileinzelhandels-Kette. In folgendem Interview gibt sie uns ein paar Einblicke in die Welt der Mode und des Einzelhandels.

Was hat dich zu der Entscheidung gebracht in den Textileinzelhandel einzusteigen?

Rückblickend war es überwiegend meine große Vorliebe für Mode. Ich habe mich immer gerne mit Kleidung beschäftigt, Outfits zusammengestellt oder meine Schwestern beraten (lacht). Die Ausbildung im Textileinzelhandel sah ich als beste Möglichkeit, Mode und die Arbeit mit Menschen zu vereinen.

Wie sieht ein typischer Arbeitsalltag bei dir aus?

Der Tag startet meistens mit einer Abstimmung unter uns Kollegen. Darunter fällt beispielsweise der aktuelle Status über laufende Aktionen, dem Sale oder die Klärung, wer Ansprechpartner für den Tag ist, falls der/die Zuständige ausgefallen ist. Typisch ist auch, dass wir die Neuware, zum Beispiel eine neu eingetroffene Kollektion, in die Fläche integrieren. Das bedeutet, wir schauen, wo man die neue Ware am besten platziert. Ansonsten heißt es: Kunden bestmöglich beraten, Kleidungsstücke für Kunden reservieren und die Fläche ordentlich halten.

Kannst du dich kreativ in deiner Ausbildung einbringen?

Definitiv. Allein beim Platzieren der Ware kann ich mich kreativ sehr gut einbringen. Monatlich findet ein Treffen mit unserem Ausbildungskoordinator statt, bei dem wir aktuelle Modethemen oder Trends vorbereiten und präsentieren. Da können wir unserer Kreativität auch freien Lauf lassen.

Erinnerst du dich an die schrägsten Fragen, die dir Kunden jemals gestellt haben?

Ja tatsächlich (lacht). Ein Kunde stand mal vor der Kasse und fragte mich, wo die Kasse sei. Ein anderes Mal stand eine Kundin mit ihrem Handy vor mir und suchte mithilfe von Google Maps den Ausgang.

Wie gehst du mit schwierigen Kunden um?

Ich versuche solchen Kunden so respektvoll und höflich wie möglich zu begegnen und ihnen bei ihrem Anliegen zu helfen. Sollte deren Verhalten jedoch Grenzen überschreiten, kann ich jederzeit
meine Vorgesetzten zur Hilfe rufen.

Auf welche Arbeitszeiten sollte man sich in der Ausbildung einstellen?

Grundsätzlich gelten die Arbeitszeiten 10 – 20 Uhr mit 70 Minuten Pause 3-4 Mal in der Woche. Dann gibt es auch sogenannte „kurze“ Tage, die auch von 10-15 Uhr gehen können. Je nach „Überstunden“ oder „Minusstunden“ können die kurzen Tage auch variieren. Zusätzlich hängt es auch von Faktoren wie den Abteilungsleitern ab, die den Einsatz der Mitarbeiter einplanen. Was immer sicher ist, dass mir jeden Monat zwei freie Samstage zustehen.

Was sollte man deiner Meinung nach für die Ausbildung im Textileinzelhandel mitbringen?

Ein gewisses Gefühl für Mode, Trends und Kleidung an sich, beispielsweise welche Farben oder Kleidungsstücke man kombinieren kann und welche nicht etc. Geduld und Ehrgeiz stehen ganz oben, da die Arbeit auch echt herausfordernd sein kann. Ansonsten sollte man einfach Spaß an der Arbeit haben.

Der schönste Moment aus deinem bisherigen Ausbildungsalltag?

Es waren einige dabei. Beispielsweise haben mir mal ältere Kunden etwas Süßes als Dankeschön für meine Beratung gegeben. Sie waren sichtlich glücklich und haben darauf bestanden. Das hat mich sehr gefreut. Solche Momente geben mir als Auszubildende eine Art Bestätigung für das was ich mache und lerne.

Was möchtest du unseren Lesern zum Schluss noch mit auf den Weg geben?

Die Arbeit im Einzelhandel kann zwar anstrengend sein, ist aber sehr vielseitig und super abwechslungsreich. In diesen drei Jahren macht man große Sprünge in der persönlichen Entwicklung, sei es die eigene Organisation, wachsendes Verantwortungsbewusstsein oder die Kreativität. Wenn du Potential für diese Ausbildung in dir siehst, scheu dich nicht dich zu bewerben und geh‘ es an!

Vielen Dank für das Interview, Pranvera! //md

 

 

Bild: Erik Winter